Prince Charming
Auf RTL+ verfolgte ich heute Nacht die letzten Minuten der vierten Märchenstaffel Charming.
Wenn wir ein Kapitel zurückblättern erinnern wir uns alle an die Neuigkeit des Sommers - die schwule „breaking news“, die jedem Romantiker fast das Herz zerbrach.
Kim hatte sich von Mo getrennt. Eine Trennung von vielen oder doch mehr?
Bei den beiden handelte es sich um das Prinzenpaar aus der dritten Staffel des Hauses von und zu Charming.
Man könnte auch sagen, in unseren Zeiten hat die RTL Group den Füllfeder von den Gebrüdern Grimm übernommen. Was herauskommt sind Märchen, nur leider weder so prachtvoll, noch so lehrreich und seltenst mit einem Happyend versehen.
Anstatt in guter alter GrimmManier gibt es weder eine böse Hexe noch eine unangenehme Schwiegermutter. Die sieben Zwerge wurden kurzerhand durch fünfzehn bis zwanzig Mitstreiter ersetzt. Auf einer Sonneninsel wird das große Drama und die aktuelle Kollektion der Badehosen und Attituden mal mit mal ohne Sixpack vorgeführt.
Und warum bringt eine solche „breaking news“ das eigene Herz schier gar fast zum brechen? Wahrscheinlich bin ich schlicht und ergreifend so traurig, da wieder der Traum vom ganz großen Glück nicht funktioniert hat.
Man hat gehofft und gezittert, gejubelt und sich gefreut und sich irgendwie auch ein stückweit auf diese emotionale Reise eingelassen.
Aber ging es darum überhaupt?
Es ist schon bezeichnend, dass die social-Media Profile dieser Prinzen, die ja eigentlich nur auf der Suche nach der ganz großen Liebe sind, nach dem Finale zu Werbeplattformen verkommen.
Bekommt man anfangs noch einen Einblick in die traute Zweisamkenkeit - lächeleln einen bald nur noch die beworbenen Produkte an. Man wirft sich gegenseitig Fame zu, jeder will noch berühmter werden.
Ja, im hinteren Buchstabensalat der Prominenz gibt es durchaus Bewegung, Erfolg wird in Follower gemessen.
Denn grundsätzlich steht bereits zu Beginn das Ende des Märchens fest. Bei RTL ist das Happy End der Beginn einer neuen Staffel. Neue Prinzen, neuer Fame, neue Quoten.
Diesmal brach mein Herz bereits im Finale - ich warte nicht auf die Werbung.
Aber wenn sie nicht gestorben sind, dann werben sie noch heute.
#gedankensplitter